Neuigkeiten 23.03.2022

Verhandlungen zum Sozial- und Erziehungsdienst: Arbeitgeber enttäuschen auf ganzer Linie - Geld ist genug da

Gewerkschaften und Arbeitgeber haben die Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst wieder aufgenommen. Am Ende haben die Arbeitgeber erneut ihre Chance auf eine schnelle Einigung vertan – und den Konflikt zugespitzt.

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Gewerkschaften und Arbeitgeber haben die Verhandlungen über die Arbeitsbedingungen im Sozial- und Erziehungsdienst wieder aufgenommen. Am Ende haben die Arbeitgeber erneut ihre Chance auf eine schnelle Einigung vertan – und den Konflikt zugespitzt. Auch die zweite Tarifverhandlungsrunde für die rund 330.000 Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst ging ohne Ergebnis zu Ende. Für die Aufwertung der Berufe sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zeigten die Arbeitgeber keinerlei Bereitschaft für einen Kompromiss. Damit haben die Arbeitgeber erneut die Chance auf eine Einigung vertan.

Die GEW machte noch einmal auf den gewaltigen Fachkräftemangel im Sozial- und Erziehungsdienst aufmerksam. „Es fehlen an allen Ecken und Enden Fachkräfte. Ohne eine echte Aufwertung der Berufe im Sozial- und Erziehungsdienst werden wir die vielen nötigen Kolleginnen und Kollegen nicht gewinnen können!“, so der GEW-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Thoden. Nach Berechnungen des Deutschen Jugendinstitutes fehlen bis zum Jahr 2025 allein in den Kitas 300.000 Fachkräfte. Der Fachkräftemangel führt wiederum zu einer Spirale, die die ohnehin hohe Arbeitsbelastung weiter in die Höhe treibe. „Die Kolleginnen und Kollegen sorgen seit Jahren dafür, dass der Laden läuft. Der nächste Schritt zur Aufwertung ist längst überfällig. Mit ihrer Blockadehaltung provozieren die Arbeitgeber weitere Warnstreiks. Die Arbeitgeber ducken sich weg – jetzt werden die Kolleginnen und Kollegen in den Einrichtungen darauf antworten“, so Thoden: "Dabei ist Geld genug da: 100 Milliarden Euro für die Rüstung. Für den Sozial- und Erziehungsdienst soll demnach eine Sparrunde aufgelegt werden!"

GEW-Geschäftsführer Carsten Peters ergänzt: "Die Tarifrunde könnte längst beendet sein, wenn die Arbeitgeber sich bewegen würden. Deren Vorgehen zeugt von fehlender Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten und Unkenntnis über die Situation in den Einrichtungen. Die Beschäftigten sind es, die während der Corona-Pandemie den Laden unter hohen eigenen gesundheitlichen Risiken am Laufen gehalten haben. Dies wird nun nicht gedankt. Das Verhalten der Arbeitgeber des öffentlichen Dienstes ist beschämend und unwürdig!"  

Seit dem 25. Februar 2022 verhandeln die Gewerkschaften mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) über die Arbeitsbedingungen und die Eingruppierung der Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Die GEW fordert, gemeinsam mit ver.di, die für die DGB-Gewerkschaften die Verhandlungen führt, von den Arbeitgebern eine echte Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Wertschätzung statt nur lobender Worte. In der zweiten Verhandlungsrunde ging es um Kita-Leitungen, Sozialarbeiterinnen und -arbeiter sowie Sozialpädagoginnen und -pädagogen, den Umgang mit Berufserfahrung, die Belastungen im Alltag sowie die den Bereich der Behindertenhilfe. Bereits nach der ersten Verhandlungsrunde hatten sich Gewerkschaften und Arbeitgeber darauf verständigt, dass am 21. und 22. März zunächst über diese Themen gesprochen werden soll

Die dritte Verhandlungsrunde findet am 16. und 17. Mai in Potsdam statt.