Neuigkeiten 19.02.2022

GEW zur Ministerpräsidentenkonferenz Keine übereilten Öffnungsschritte!

Bund und Länder haben einen Plan für schrittweise Öffnungen bis hin zu einem möglichen Ende aller einschneidenden Corona-Auflagen vereinbart. Die Auswirkungen auf Kitas und Schulen würden dabei nicht berücksichtigt.

Min.

Bund und Länder haben einen Plan für schrittweise Öffnungen bis hin zu einem möglichen Ende aller einschneidenden Corona-Auflagen vereinbart. Die Auswirkungen auf Kitas und Schulen werden dabei nicht berücksichtigt. Und nun?

Nach der Ministerpräsidentenkonferenz hat die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) vor zu schnellen Corona-Öffnungsschritten in Kitas und Schulen gewarnt. „Es ist richtig, dass auch diese Einrichtungen in die gesellschaftliche Entwicklung miteinbezogen werden – das muss aber mit Augenmaß geschehen, um den bestmöglichen Gesundheitsschutz der Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Kinder sowie deren Eltern zu gewährleisten“, so der GEW-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Thoden.

Thoden kritisiert, dass mögliche Auswirkungen gesellschaftlicher Öffnungsschritte auf das Infektionsgeschehen in Kitas und Schulen nicht berücksichtigt wurde. „Bisher haben die Kinder und Jugendlichen die Hauptlast der Corona-Pandemie getragen, Lockerungen dürfen nicht auf ihrem Rücken ausgetragen werden. Es wären besser entsprechende Leitlinien entwickelt worden, wie sich der Schutz der Schülerinnen und Schüler verbessern lässt. „Da die Infektionen in den Schulen immer noch deutlich überdurchschnittlich häufig sind, müssen weiterhin Masken getragen und Hygienekonzepte beachtet werden sowie eine verlässliche Teststruktur für alle sichergestellt sein.“, so Thoden.

"Darüber hinaus fordern wir schon jetzt die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass der Unterricht nach der Pandemie nicht unter den gleichen unzureichenden Bedingungen stattfindet wie vorher", so GEW-Geschäftsführer Carsten Peters: "Mangelnde Chancengleichheit ist nicht das Ergebnis der Corona-Krise, sondern war auch schon vorher die Achillesferse des Bildungswesens in Deutschland. Aufholprogramme für Schülerinnen und Schüler sind wichtig und richtig, springen aber viel zu kurz“, so Peters.

Um die Chancengleichheit zu verbessern, müssten deutlich mehr öffentliche Gelder in das Bildungswesen investiert und der Fachkräftemangel insbesondere an Kitas und Schulen ernsthaft angegangen werden: „Die Pandemie habe der Gesellschaft die Schwächen des Bildungssystems in Deutschland deutlich vor Augen geführt. Mit ein paar Reparaturmaßnahmen ist es nicht getan, wir brauchen den großen Wurf – und das möglichst schnell.“