Anlässlich der aktuellen Koalitionsverhandlungen für eine mögliche schwarz-grüne Landesregierung, "Zukunftsbündnis" genannt, fordert die GEW (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft) sechs konkrete Maßnahmen für gute Bildung.
„Wer ‚Zukunftsbündnis‘ sein will, muss Bildung in den Mittelpunkt stellen. Transformation gelingt nur mit guter Bildung!“, so der GEW-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Thoden: „Um die großen Versäumnisse im Bildungsbereich aufzufangen, muss die kommende Landesregierung sechs konkrete Maßnahmen kurz- und mittelfristig umsetzen. Man kann ein System nicht nur auf Kante nähen und dann zusehen, bis es zum Schaden von Eltern, Kita-Kindern, Schüler*innen, und Lehrkräften auseinanderreißt.“
GEW fordertsechs konkrete Maßnahmen
Um die Bildungslandschaft in Nordrhein-Westfalen kurz- und mittelfristig auf stabilere Füße zu stellen, fordert die GEW sechs konkrete Maßnahmen:
1. GEW-Geschäftsführer Carsten Peters: „Der Investitionsstau im Bildungsbereich muss aufgelöst und die chronische Mangelverwaltung beenden werden. Hierfür braucht es ein Sondervermögen Bildung. Nordrhein-Westfalen ist seit Jahren bei den Bildungsausgaben abgeschlagen auf dem letzten Platz.“
2. „Wir brauchen eine Initiative Fachkräftesicherung“, führt Thoden aus: „Das umfasst besonders, die praxisintegrierte Ausbildung (PIA) auszubauen, die Ausbildungskapazitäten bei der Lehrer*innenausbildung massiv zu steigern und durch Entlastungen und Wertschätzung Abgänge aus den Berufsfeldern zu verhindern. Ebenso müssen Quer- und Seiteneinstieg mit guten Rahmenbedingungen und Perspektiven dringend verbessert werden.“
3. Eine verfassungsgemäße Besoldung und eine faire Bezahlung sind ein zentraler Moment zur Fachkräftesicherung. „Deshalb muss in den ersten 100 Tagen, wie von Herrn Wüst versprochen, A 13 Z / EG 13 für alle Lehrkräfte an Grundschulen und der Sek I kommen“, so Peters weiter.
4. Der Sozialindex braucht ein Update: Er muss ein echter Sozialindex sein. Statt nur den Mangel zu verteilen, braucht es deutlich mehr Ressourcen im System.
5. Das Bildungssystem muss krisensicherer werden. Dazu gehören nicht nur Investitionen und Fortbildungen im Bereich Digitalisierung, sondern auch ein Plan für einen möglichen Corona-Herbst und Winter 2022. „Wir dürfen nicht noch einmal planlos in die kalte Jahreszeit stolpern“, so Thoden abschließend.
6. Die Stärkung der politischen Bildung ist im Zuge unserer gegenwärtigen krisenhaften Zeit von zentraler Bedeutung. Das heißt, insbesondere das Fach Sozialwissenschaften muss in der Sek. I wieder eingeführt werden.