Neuigkeiten 10.06.2020

GEW fordert regelmäßige Testungen im eingeschränkten Regelbetrieb in Kitas

Eingeschränkter Regelbetrieb - Uneingeschränkte Bedenken der Erzieher*innen - Kritik an Minister Spahn

Sicheres Arbeiten im eingeschränkten Regelbetrieb sollte gewährleistet werden. Die Bedenken der Erziehr*innen müssen dabei ernst genommen werden. Darüber hinaus kritisiert die GEW, dass Kitas zum 1.August wieder in den Normalbetrieb gehen sollten.

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Angesichts der jüngsten Einführung eines „eingeschränkten Regelbetriebs“ in den Kitas, fordert die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) flächendeckende Testungen aller Kita-Mitarbeiter*innen und der Kinder. Sicheres Arbeiten muss jetzt im eingeschränkten Regelbetrieb, speziell aber auch in den geplanten Ferienangeboten zur Kinderbetreuung möglich sein. 

 „Der eingeschränkte Regelbetrieb trifft auf uneingeschränkte Bedenken der Erzieher*innen, daher sind regelmäßigen Testungen zwingend,“ so der GEW-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Thoden. Andernfalls führe der eingeschränkte Regelbetrieb die bisherigen Anstrengungen der Träger und Kita-Mitarbeiter*innen ad absurdum.

Erschwerte Bedingungen

Die Erzieher*innen arbeiteten laut der GEW bereits seit Wochen unter erschwerten Bedingungen und immer mit der Befürchtung, sich über ein Kind mit dem Corona-Virus zu infizieren. „Sie leisten Schwerstarbeit in der Arbeit mit den Kindern, die zum Teil seit Wochen nicht in den Einrichtungen waren, in der Umsetzung der Hygienemaßnahmen, in der Kommunikation mit den Eltern und untereinander im Team unter Wahrung des Sicherheitsabstandes,“ führt Thoden aus. Sie erwarten, dass darauf Rücksicht genommen wird, dass das Risiko von Infektionen mit jedem Kind und jedem Elternteil, welches zusätzlich die Kitas betreten wird, steige. Dies sei nochmals durch eine Studie des Virologen Prof. Dr. Christian Drosten bestätigt, deshalb sei absolute Vorsicht geboten.

Die Gewerkschaft würdigte die Arbeit in den Kitas mit den Worten: „Erzieher*innen leisten jeden Tag mühe- und gleichzeitig liebevolle Arbeit mit den Kleinsten. Sie trösten und wischen Tränen weg, sie putzen mit ihnen die Zähne, sie versuchen die Kinder intensiv auf ihr weiteres Leben vorzubereiten, indem sie ihnen elementare Bildung vermitteln und auch zwischenmenschlich und mit körperlicher Nähe versuchen die Kinder dort abzuholen, wo sie gerade stehen.“ Das Land müsse die Sorgen und Bedenken der Erzieher*innen ernst nehmen. GEW-Geschäftsführer Carsten Peters:„OP-Masken, die vielerorts noch selbst von den Erzieher*innen zusammen gebastelt werden müssen, helfen in dieser Situation nicht weiter. Wir erwarten eine nachhaltige Unterstützung für die Beschäftigten.“

Kritik an Jens Spahn

Deutliche Kritik richten die Gewerkschafter an Bundesminister Jens Spahn, der heute erklärte, dass die Kitas zum 1.August wieder in den Normalbetrieb gehen sollten: „Hier werden vollkommen unrealistische Erwartungen geweckt und Verunsicherung geschürt. Immer neue Ankündigungen helfen nicht weiter; hier muss auf die fachkundige Einschätzung der Beschäftigten in den Einrichtungen gehört werden“, so Thoden und Peters.

Abschließend richtete die GEW den Blick auf die Sommerferien und die Schließzeiten der Kitas: Die Bildungsgewerkschaft fordert, Kinder, die über die Ferien in anderen Gruppensettings betreut würden, unbedingt vor der Rückkehr in ihre reguläre Kita zu testen, um eine mögliche Infektion nicht weitertragen zu können. Auch Kräfte, die in der Ferienbetreuung eingesetzt werden, sollen getestet werden. „Andernfalls konterkariert die geplante Aufhebung der Gruppensettings während der Schließzeiten die bisherigen Bemühungen zur Infektionseindämmung!“