Neuigkeiten 16.11.2021

GEW: Arbeitgeber legen kein Angebot vor – 250 beim Streik der GEW

In der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder hatten die Arbeitgeber erneut kein Angebot zu einer Lohnsteigerung vorgelegt und alle übrigen Forderungen der Gewerkschaften glattweg abgelehnt.

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In der zweiten Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder hatten die Arbeitgeber erneut kein Angebot zu einer Lohnsteigerung vorgelegt und alle übrigen Forderungen der Gewerkschaften glattweg abgelehnt. Deshalb geht in den nächsten Wochen eine Streikwelle durch das Land. In Münster folgten 250 tarifbeschäftigte Lehrerinnen und Lehrer und Hochschulbeschäftigte dem Aufruf der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW). Nach dem Auftakt im Streiklokal CUBA am Hauptbahnhof zogen die Streikenden lautstark und kämpferisch durch die Innenstadt.

Am Rathaus fand dann die Abschlusskundgebung statt. Hauptrednerin war die GEW-Landesvorsitzende Ayla Celik. Weitere Redebeiträge wurden von Alf Hammelrath, dem ehemaligen GEW-Landesvorsitzenden, Anne Sandner (DGB Münster) und Pia Dilling (Initiative TV Stud) gehalten.

Arbeitgeber sind gefordert ein Angebot vorzulegen

GEW-Geschäftsführer Carsten Peters: „In gut eineinhalb Jahren Corona-Krise haben die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes gezeigt, dass sie und ihre qualifizierte Arbeit unverzichtbar sind. Die Lehrkräfte beispielsweise haben – trotz mangelhafter Rahmenbedingungen wie bei der digitalen Ausstattung der Schulen und des Fachkräftemangels – mit großem Engagement dafür gesorgt, dass die Schülerinnen und Schüler so viel und so guten Unterricht wie möglich erhalten haben. Dafür haben sie neue Unterrichtsformate und -konzepte entwickelt und mit viel Kreativität Schule gemacht. Diese Leistungen sollen sich auch in Euro und Cent niederschlagen, die Gehälter müssen spürbar steigen. Das gilt auch für die Lehrenden an Hochschulen und sozialpädagogische Fachkräfte. Die Arbeitgeber sind endlich gefordert ein Angebot vorzulegen!“

Mehr Lehrkräfte, gleiches Geld und kleinere Klassen

„Der Staat muss in der Corona-Krise weiter als Stabilisator auftreten. Dafür muss er mit hoch qualifizierten und motivierten Beschäftigten handlungsfähig bleiben. Das zeigt die Corona-Krise Tag für Tag. Um dem Lehrkräftemangel erfolgreich entgegenzusteuern, muss der öffentliche Dienst attraktiver werden: Dazu gehören nicht zuletzt eine gute Bezahlung und faire Arbeitsbedingungen. Die Corona-Pandemie hat gezeigt: Die Schulen brauchen etwa für den Wechselunterricht und kleinere Klassen mehr Lehrkräfte“, unterstreicht GEW-Stadtverbandsvorsitzender Ulrich Thoden und macht deutlich, dass sich die GEW weiter für die vollständige Paralleltabelle einsetze, die eine bessere Eingruppierung für viele angestellte Lehrerinnen und Lehrer unterhalb der Entgeltgruppe 13 und damit mehr Gehalt bringen würde. Zudem erwartet die GEW, dass Verhandlungen für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte aufgenommen werden.

„Der öffentliche Dienst muss an andere Branchen angeglichen werden, um der starken Fluktuation entgegenzuwirken“

„Wir brauchen jetzt Reallohnsteigerungen. Die Beschäftigten müssen nicht nur den Preisanstieg bewältigen können, sondern sie müssen zusätzlich auch noch mehr Geld in die Taschen bekommen, um mit anderen Bereichen Schritt halten zu können. Der öffentliche Dienst muss an andere Branchen angeglichen werden, um der starken Fluktuation entgegenzuwirken und Fachkräfte zu motivieren, in den öffentlichen Dienst einzusteigen“, erklärte Thoden und Peters weiter und kritisieren zudem die Forderungen der TdL (Tarifgemeinschaft deutscher Länder), das Eingruppierungssystem verändern zu wollen, um dadurch massiv Herabgruppierungen zu erreichen: „Ein solches Vorgehen lehnen wir strikt ab.“

Info:

Am 27. und 28. November 2021 werden die Verhandlungen fortgesetzt. Dann müssen die Arbeitgeber ein wertschätzendes Angebot vorlegen.